Wortschatz in höheren Niveaustufen einführen



Um „das Auto“ einzuführen, gibt es zahlreiche Ansätze: das Bild eines Autos zeigen, in der Umgebung das Auto direkt benennen… Alle Lernenden kennen Autos und sind sich der relevanten Merkmale dieses Gegenstandes bewusst. Mit Missverständnissen ist daher nicht zu rechnen.

Aber wie ist das mit Begriffen wie „Glück“, „verehren“ oder „bequem“?
Mit fortschreitendem Sprachniveau werden die Gefühle oder Handlungen, die mit einem Wort verbunden sind, immer komplexer. Mitunter sind sie nicht nur individuell, sondern auch kulturell unterschiedlich geprägt.

Um abstrakte Begriffe eindeutig zu vermitteln, kommt dem Kontext eine besondere Bedeutung zu: Es ist unmöglich, den Lernenden alle Facetten des Begriffs „gemütlich“ auf einen Schlag verständlich zu machen.
Eine spezifische Situation zu beschreiben und diese mit dem Begriff „gemütlich“ zu verkoppeln, geht hingegen ganz einfach – zum Beispiel über Hör- oder Lesetexte oder eine eigens ausgedachte Geschichte.

Um den Lernenden daraufhin die Merkmale des Begriffs bewusst zu machen, ist eine gut durchdachte Verständnissicherung wichtig.

Wie das genau geht, siehst Du in diesem Video:

In unserem Video seht ihr, wie ihr den Wortschatz in höheren Niveaustufen einführen könnt.

Gute Hör- und Lesetexte zur Wortschatzvermittlung sollten so authentisch wie möglich sein.

Wenn Du Dich wie im Video dazu entscheidest, eine Geschichte zu erzählen, tu ruhig so, als hättest Du sie selbst erlebt oder sie z.B. von einem Bekannten gehört.

Dabei ist es nicht wichtig, dass die Geschichte tatsächlich wahr ist, oder dass die Lernenden sie Dir glauben – sie dient lediglich dazu, dass sich die Lernenden die Situation besser vorstellen können.

Im gelben Slider haben wir für Dich zusammengefasst, worauf Du achten solltest, wenn Du eine Geschichte vorbereitest und sie anschließend vorträgst:


  • Zusammenfassendes Wort

    Die Lernenden sollen erkennen, dass es ein einzelnes Wort gibt, das Deine Beschreibung zusammenfasst. So werden sie in Deiner Geschichte direkt auf ihre Wissenslücke gestoßen und entwickeln den Wunsch, diese zu schließen.

  • Motivation

    Es ist besonders motivierend, wenn Du den Lernenden beim Erzählen die Chance gibst, das Wort selbst zu nennen, falls sie es schon kennen.

  • 12 Wörter pro Geschichte

    Achte darauf, dass die Geschichte nicht zu lang und ausschweifend wird. Es sollten nicht mehr als 12 Wörter pro Geschichte vermittelt werden.

  • Bekannte Wörter

    Achte darauf, die neuen Wörter in der Geschichte nur mithilfe von bekannten Wörtern zu erzählen, damit die Lernenden sich die Bedeutung aus dem Kontext erschließen können.

  • Ja/Nein Fragen

    Überlege dir drei Ja/Nein-Fragen zur Verständnissicherung des jeweiligen Begriffs.Stelle sicher, dass Deine Geschichte die Fragen beantwortet.


Für den Unterricht

Hier stellen wir Dir ein Merkblatt bereit, in dem wir die einzelnen Schritte bei der Wortschatzvermittlung auf höheren Niveaustufen beispielhaft zusammengefasst haben. Außerdem findest Du dort eine Formatvorlage für Wortschatzkarten, die Du ganz einfach mit den Vokabeln für deine Wortschatzstunde füllen kannst.


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