Symptomverschreibungen

Diese Form der paradoxen Intervention kann wiederholtes Störverhalten stoppen. Denn wenn Störungen erlaubt sind, machen sie nur halb so viel Spaß!



 
Nicht jede Unterrichtsstörung beruht auf einem Verhalten, das per se störend ist. Der „Störfaktor“ ist oft der Unterrichtssituation geschuldet – also der Tatsache, dass das Verhalten in dem spezifischen Kontext nicht zielführend ist. Da tut es einem als Lehrkraft auch manchmal vielleicht Leid, ein Verhalten zu ermahnen, das eigentlich gar nicht so dramatisch, vielleicht sogar lustig ist. Doch Störung bleibt Störung – der Lernprozess wird behindert oder unterbrochen.

In solchen Situationen möchte man nicht kleinlich wirken und sich durch direkten Konfrontationskurs unbeliebt machen. Das lässt sich intelligent lösen! Wie das genau funktioniert, siehst du in diesem Video:

Symptomverschreibung in der Praxis

Wenn man eine gute Idee hat, das Störverhalten in veränderter Form und unter veränderten Bedingungen „vorzuschreiben“, dann kann es natürlich sein, dass dem Störenfried die Vorstellung peinlich ist oder ihm das Vorhaben zu anstrengend vorkommt. Dann ist damit zu rechnen, dass er das Störverhalten einfach unterlässt.

Lässt er sich auf den Deal ein, können daraus interessante Dinge entstehen, die auf unerwartete Art und Weise den Unterricht bereichern. In jedem Fall sollte die Strategie der Symptomverschreibung nicht zu häufig eingesetzt werden – denn sonst geht der Überraschungseffekt verloren. Die Methode wird unglaubwürdig, wenn die „angedrohte“ Konsequenz mehrfach nicht in die Tat umgesetzt wird.

  • Tipps zur Symptomverschreibung

    Meist reicht schon die peinliche Vorstellung aus, störendes Verhalten durch Symptomverschreibungen zu unterbinden. Achte darauf, dass nicht jede „Androhung“ in die Tat umgesetzt werden muss, damit niemand bloßgestellt wird.

  • Tipps zur Symptomverschreibung

    Achte darauf, dass durch die Symptomverschreibung keine SchülerInnen belästigt werden, die nicht in das Störverhalten involviert waren.

  • Tipps zur Symptomverschreibung

    Achte darauf, das Verhalten so zu verändern, dass es keine Belohnung darstellt und das Störverhalten nicht zusätzlich gefördert wird.

  • Tipps zur Symptomverschreibung

    Achte darauf, dass eine Umsetzung ohne Gesichtsverlust der SchülerInnen möglich ist. Die Methode verliert an Glaubwürdigkeit, wenn sie nur auf „leeren Sprüchen“ basiert.

  • Tipps zur Symptomverschreibung

    Achte darauf, diese Methode nicht zu häufig einzusetzen. Ihr Erfolg hängt im großen Maße vom Überraschungseffekt ab.


Vertiefungsvideos

Im Folgenden haben wir zwei Beispielsituationen für dich gefilmt. Dazu haben wir auch einen Beobachtungsbogen vorbereitet, mit dem du die Reaktionen des Lehrers in den Videos analysieren kannst. Du findest ihn rechts in der Downloadbox. Dort liegt auch ein Vergleichsbogen für dich bereit, der dir anschließend zeigt, wie wir die Situationen eingeschätzt haben.


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